Mittwoch, 1. September 2021

reflection

Viele Dinge werden weniger schmerzhaft, wenn man sie akzeptiert. Ich habe lange gebraucht, um das zu verstehen. Viel zu lange habe ich mich an dem Schmerz festgehalten. Denn das war das Einzige, was mir geblieben war. Trauer. Ich habe lange Zeit damit verbracht, zu denken, dass es keiner versteht. Loslassen fällt mir schwer. Ich schwelge viel zu oft, und auch lange in Erinnerungen. Ich halte sie fest und damit auch einen gewissen Schmerz. Ich wünschte mir oft, dass es noch einmal so sein könnte, wie ich davon träumte. Die Gefühle, die ich in gewissen Momenten spürte, fehlten mir.Die Leichtigkeit mit meinen Freunden beim Zelten in der lauen Sommernacht. Die Euphorie. Oder die Freiheit beim Autofahren, als man gerade den Führerschein in den Händen hielt. Das Gefühl der vollkommenen Zufriedenheit. Erinnere ich mich an meine frühere Version, denke ich an pure Freude. Ich war immer aufgeweckt und glücklich. Ich habe viel gelacht. Und viel geliebt. Am meisten meine Oma. Sie war vorallem der Grund für diese Freude. Seitdem kam ein Update. Ich bin kritischer. Trotzdem noch naiv. Vorsichtiger. Weniger euphorisch. Ernst des Lebens. Die Leichtigkeit mit meinen Freunden wird zum ernsten Kaffee trinken und einem langen Gespräch über die verschiedenen Berufe. Konversativ. Das Aufregende in den kleinsten Dingen, wie das Packen eines Koffers, war normal geworden. Vielen fanden das wahrscheinlich auch vorher schon normal. Ich hatte aber in so vielen Dingen immer ein Abenteuer gesehen. Meine Liebe ist "leider" unverwüstlich. Ich bin zu sensibel. Menschen, die mich verletzen, liebe ich noch heute. Ich wünschte oft, es wäre anders gekommen, als es schlussendlich ist. Viele Kämpfe die ich geführt habe, waren gegen meine eigenen Werte. Gegen das, woran ich geglaubt habe und was mich einmal ausgemacht hat. Ich hatte eine gewisse Güte, die von liebevollen Züge umzogen war. Das machte es mir leicht, zu verzeihen. Heute denke ich: opfere dich nicht. Liebe ist kein Opfer. Nichts, wofür deine Wertvorstellungen auf der Strecke bleiben sollten. Denn mit meinen Opfern, habe ich mich verloren. Jahrelang. Alle Werte, die ich für wichtig empfand, habe ich umgedichtet, um halten zu können. Bin oft geblieben. Viel zu oft. Oft Verziehen und zurück gekommen. Viel zu oft und immer wieder. Mit dem ständigen Verzeihen öffnete ich alte Wunden. Eine gewisse Hoffnung erklomm mein Herz. Wo ich eigentlich genau wusste, dass sie ohne Sinn ist. So wurde ich verlassen. Zurück geholt und wieder verlassen. Ich wurde wütend auf mich selbst und schimpfte über mich, wie ich so dumm sein könnte. Ich suchte etwas, um es mir erklären zu können. Ist das meine Art und Weise? ist das ein Preis für die Liebe? Und versuchte, mir einzureden, es sei eine Stärke, für eine Person da zu sein, die mir immer wieder wehtat. Im Grunde tat ich mir ja selber weh. Bis heute. Mein Denken veränderte sich. Als hätte man einen Teddy mit zu viel Waschmittel gewaschen. Ich wurde härter. Suchte meine Leichtigkeit in der Gleichgültigkeit. Und fand eine alte Frau mit Zigarre und Whiskey. Ich mag beides nicht- weder Zigarre noch Whiskey. Dieses Bild war mein Bild von mir. Als verbrauchte Person. Gefühle, die mich traurig machten, versteckte ich in diesem Bild. Irgendwann fand ich eine Akzeptanz. Für mich selbst. Ich versuch(t)e mich selbst zu lieben. Ich tanzte im Regen und ich fühlte mich frei. Selbstliebe macht frei. Die Dinge mit Wertschätzung und Dankbarkeit zu betrachten, kann einen mit Freude fluten. Mein euphorisches Kind lebt noch in mir. Ich habe es mir erlaubt so lange zu trauern, wie ich es brauchte. Schmerz hab ich empfunden und habe es mir erlaubt. Sehr lange. Und das ist Okay. Aber er konnte mich nie beherrschen. Das positive Leben pocht zu sehr in mir. Ich lebe bewusst. Den Kopf beim Laufen in den Nacken legend und den hellblauen Himmel betrachtend, grinste ich und denke daran wie wunderschön Viel zu hell für Dunkelheit. Viel zu rein für schwarz. Du wirst geformt. Ich wurde/werde geformt. Ich werde noch oft daran denken. Aber es wird mich nicht mehr beherrschen. Akzeptanz muss man erst finden. Und wo soll man sie suchen, ohne zu wissen, wo sie ist. Oder ohne zu wissen, dass es sie gibt. Ohne zu wissen, das Akzeptanz eine Form von Glück ist. Und so ist Leichtigkeit, für mich, keine Gleichgültigkeit. Leichtigkeit ist akzeptieren. Leichtigkeit ist leben. Mutig sein, ist nicht das Verstecken seiner Gefühle. Mutig sein, ist sie offen zu legen. Mutig sein, ist sich selbst offen zu legen- soweit man sich wohlfühlt. Mutig sein, ist etwas auszusprechen. Mutig sein ist zu wachsen und sich Tränen zu erlauben. Aber mutig sein ist auch, das Glück zu akzeptieren. Glück ist überall Du bist liebenswert und das Leben ist nicht so ernst, wie denkst. Also lass das Kind in dir doch mal tanzen

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